Kaninchen (Oryctolagus cuniculus)

 

 

Verwandtschaft und Herkunft:

 

Als Kaninchen bezeichnet man mehrere Gattungen und Arten aus der Familie der Hasen (Leporidae).

Das Hauskaninchen stammt vom europäische Wildkaninchen ab, welches ursprünglich in Spanien beheimatet war. Von dort gelangten die Kaninchen auf dem Seeweg in verschiedene Länder Europas und später auch auf alle anderen Kontinente. Kaninchen gelten nicht überall als beliebt, in Australien gelten sie als Schädlinge und können dank ihrer schnellen und unkontrollierter Vermehrung zu Plagen werden.

 

Physiologische Daten:

 

Körpertemperatur 37,5°C - 40°C  
Geschlechtsreife bei kleinen Rassen 10. - 12.Woche  
Zuchtreife bei kleinen Rassen ca. 5.-6. Monat  
Tragzeit 28 - 33 Tage  
Wurfgröße 2 - 10 Welpen; Durchschnitt 6  
Lebenserwartung 6 - 10 Jahre; Durchschnitt 8

 

 
 

Die Sinnesorgane:





Augen:     Kaninchen haben durch ihre seitlich angebrachten Augen einen guten Rundumblick. Sie haben ein geringes räumliches Sehvermögen und können auch Farben kaum erkennen. Rot und Grün kann unterschieden werden.
Ohren:     Kaninchen haben ein sehr gutes Gehör. Sie können ihre Ohren unabhängig voneinander in alle Richtungen bewegen (Ausnahme Widderkaninchen). Sie nehmen auch Töne wahr, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann.
Nase:     Kaninchen haben einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Sie nehmen ihre Umwelt über sehr differenzierte Gerüche wahr.
Tasthaare:     Kaninchen besitzen Schnurrhaare (Vibrissen), mit denen sie ihre Umgebung auch im Dunkeln ertasten können.
Zähne:    

Kaninchen haben vorne ständig nachwachsende Nagezähne, je zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer. Hinter den oberen Nagezähnen, besitzen sie zwei Stiftzähne. Die Backenzähne sind wurzeloffen und wachsen ebenfalls zeitlebens. Die Vorderseite der Zähne ist stark mineralisiert, aber nicht wie bei den Nagern stark pigmentiert; die Zähne sind also eher weiß bis nur sehr leicht gelb.

 

 

Die Besonderheiten:

 

 

Fell:     Zweimal im Jahr wechseln Kaninchen ihr Fell: von Sommer - zu Winterfell und zurück. Dann haaren sie sehr stark und können auch teilweise dünnes Fell haben - es kommt aber im Normalfall dabei nicht zu kahlen Stellen! In dieser Zeit sollten Kaninchen hin und wieder gebürstet werden.
Wamme:     Die Wamme ist ein Fettansatz unterhalb des Kopfes bis zum Rumpf des Tieres. Wammen gibt es in verschiedenen Ausprägungen und an verschiedenen Stellen am Kopf. Die Wamme sollte ursprünglich ein Fettdepot für die Tiere darstellen und ist beim Rammler ausgeprägter. Manche Schmusekaninchenzüchter haben allerdings sogar ihren Weibchen Wammen angezüchtet, da die Tiere damit niedlicher aussehen (anerkannt ist so etwas in Züchterkreisen nicht). Massives Übergewicht ist an der übergroßen Wamme gut zu erkennen (die Kaninchen liegen mit dem Kopf auf dem schwammigen Doppelkinn). Nehmen die Tiere ab, bleibt ein hängendes Gewebe unter dem Kinn erhalten. 
Analdrüse:     Am After hat das Kaninchen eine Duftdrüse (Analdrüse), das ausgeschiedene Sekret umschließt die Kotkügelchen, mit denen die Reviergrenzen des Kaninchens markiert werden.
Kinndrüse:       Am Kinn haben Kaninchen ebenfalls eine Duftdrüse, mit der sie ihr Revier durch Kinnreiben markieren.
 

Die Verdauung:

 

 

Mit den Schneidezähnen wird die Nahrung grob zerkleinert. Mit den Backenzähnen wird sie anschließend fein zermahlen. Im Maul wird die Nahrung eingespeichelt und dann über die Speiseröhre in den Magen weitergeleitet. Im Magen wird die Nahrung vermengt, mit verschiedenen Enzymen aufgespalten und übereinander geschichtet. Der Magen ist einhöhlig und dünnwandig und besitzt nur eine geringe Muskulatur. Innerhalb von 1 - 7 Stunden tritt der Speisebrei vom Magen in den Zwölffingerdarm aus. Der Zwölffingerdarm hat besitzt eine Länge von 12 cm. Am Zwölffingerdarm liegen auch der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse.

Da der Darm des Kaninchens nur über eine geringe Muskulatur verfügt, spricht man von einem sogenannter Stopfdarm. Dies bedeutet, dass der Speisebrei nicht wie beim Menschen durch eine Darmperistaltik weitergeleitet wird, sondern in erster Linie nur durch nachkommende Nahrung. Dies ist einer der Gründe, weshalb Kaninchen nie ausgenüchtert werden dürfen. Sie sollten immer Heu zum Knabbern haben.

Im Anschluss an den Zwölffingerdarm (Duodenum) passiert der Speisebrei den Leerdarm (Jejunum) und den Krummdarm (Ileum). Dort findet eine weitere enzymatische Aufspaltung des Speisebreis statt, gelöste Futterbestandteile werden aufgenommen.

Der anschließende Dickdarm des Kaninchens ist stark auf die Zelluloseaufspaltung spezialisiert. Der Blinddarm des Kaninchens (Zäkum/Caecum) liegt seitlich an der Bauchwand an. Im Blinddarm finden sich Bakterien, welche für die Aufspaltung und Bildung von Vitaminen lebenswichtig sind. Hier wird der vitaminhaltige Blinddarmkot gebildet. Der Blinddarmkot wird von Kaninchen direkt am Anus wieder aufgenommen. Also nicht wundern, wenn ihr Kaninchen Kot frisst, dass ist gut für sie. Es finden sich im Zäkum hauptsächlich anaerobe und grampositive Bakterien (Kokken, Lactobacillen).

Im Dickdarm (Colon, ca. 80 cm lang) werden die Nährstoffe aufgenommen, Wasser wird entzogen.

Die gesamte Darmpassage kann zwischen 5 und 7 Tagen dauern!

Die Ausscheidung stickstoffhaltiger Endprodukte des Stoffwechsels geschieht durch die Nieren, Harnleiter und Harnblase.

 

 

Innere Organe:

 

Quelle: http://ruthmanns-rassekaninchen.npage.de/daten-des-kaninchens.html 

 

1.  Luftröhre (Trachea)

2.  Lunge (Pulmo)

3.  Herz (Cor)

4.  Leber (Hepar)

5.  Speiseröhre (Ösophagus)

6.  Magen (Ventrikulus)

7.  Dünndarm (= Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) Krummdarm (Ileum))

8.  Blinddarm (Zäkum/Caecum)

9.  Dickdarm (Colon)

10. After (Anus)

11. Blase/Harnröhre (Versica urinaria/Urethra)

  

Das Skelett: